Obwohl wir direkt an einer der Hauptstraßen Belgrads wohnen, haben wir bei offenem Fenster (es sind keine Scheiben drin) gut geschlafen. Diese Wohnung ist sehr speziell. Uns juckt es in den Fingern, sie zu renovieren. Allerdings müssten nicht nur die Wände gestrichen werden, sondern auch die Türen, die Heizkörper, die Fußleisten und die Fenster, die zum Teil keine Scheiben haben. Dann würden wir auch die Möbel umstellen, aber deswegen sind wir nicht hier. Immerhin gibt es eine Waschmaschine und die haben wir heute früh genutzt.

Als wir am späten Vormittag raus gingen, regnete es wieder. Es war auch gar nicht so warm, so dass wir nach Wochen mal wieder mit langer Jeans loszogen. Wir hatten sowieso einen Besuch in der Sveti Sava Kirche geplant. Da ist ein bisschen längere Kleidung gar nicht so verkehrt.

Sie ist eine der größten orthodoxen Kirchen auf der Welt. In den 1920er Jahren wurde sie geplant. 1934 wurde der Bau angefangen, dann kamen Unruhen und Kriege, so dass lange nichts passierte. 1989 wurde der Bau fortgesetzt bis die Kirche 2018 eingeweiht wurde. Ganz fertig ist sie allerdings immer noch nicht.

Auch wenn sie nicht unser Stil ist, so ist sie künstlerisch und auch von der Größe sehr beeindruckend. Sie bietet Platz für 10000 Menschen. Die Kuppel hat einen Innendurchmesser von 33 Meter. Große Mosaiken und viel Gold zieren Wände und Decken. Unter der Kirche gab es noch eine.

Hier gab es viele große Deckengemälde von biblischen Geschichten, hier zum Beispiel der Gelähmte am Teich Bethesda.

Vor der Kirche trafen wir einen Radler aus Frankreich, der von Oslo nach Athen unterwegs war. Es sind nicht mehr die Massen an Radfahrer, aber meist sehr interessante Reiserouten und es ist schön und interessant, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Langsam besserte sich das Wetter. Wir wollten ja auch noch Fotos machen. Belgrad ist nun nicht gerade klein und so dachten wir, die Öffis zu nutzen.

Aber erstens war es nicht so leicht, das Fahrkartensystem zu kapieren und zweitens diese zu bekommen. Angeblich konnte man sie bei den Fahrern kaufen. Wir stiegen ganz mutig in einen Bus, der fuhr los, verkaufte aber nichts. Also stiegen wir wieder aus und liefen. Das Schöne an dieser Stadt ist, dass es überall Parks gibt.

Wir suchten also eine Möglichkeit, an Fahrkarten zu kommen und dachten, dass wir bei der Tourismus-Information etwas erfahren. Also suchten wir die. Auf dem Weg kamen wir am Platz der Republik vorbei.

Dann ging es durch die ganze Fußgängerzone bis ans Ende anstatt am Anfang, weil das Hinweisschild noch nicht aktualisiert wurde, die Info aber umgezogen war.

Starbucks in serbisch
Bei PAUL

Bei der Touri-Info waren wir ganz erfolgreich, aber sie schickte uns wieder an den Anfang der Fußgängerzone zurück. Dort gab es ein Büro für Fahrkarten im 2. Stock. Allerdings hatten die schon geschlossen. 15 Minuten vor Ladenschluss. Das ist hier so. Na ja, vielleicht ist ja morgen wieder auf.

Wir gingen also weiter zu Fuß Richtung Skardarlija, ein ehemaliges Künstlerviertel, das durch die vielen kleinen Gaststätten und die künstlerische Atmosphäre den Flair behalten hat.

Bei der ganzen Sucherei kamen wir aus Versehen nach drei Stunden an einem Fahrkarten-Verkauf vorbei. Nun haben wir für morgen Tagestickets! Außerdem hatte die Suche nach einem Eis hier ein Ende und wir haben es genossen.

Irgendwie haben wir nicht viel gemacht außer gesucht und gelaufen, aber wir waren geschafft. Wir mussten ja auch noch die 154 Stufen zu unserer Wohnung hochsteigen. Dafür haben wir den Ausblick genossen.

Das Beste kommt zum Schluss. Während ich am Schreiben war, hörten wir draußen erst Musik und dann laute Dialoge. Wir gingen der Sache nach und auf den Balkon und sahen gegenüber ein openair Kino.

Das Beitragsbild zeigt übrigens das Haus, in dem wir ganz oben wohnen.

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