Wir kommen langsam unter Druck mit unserem Blog. Wenn wir arbeiten, könnten wir anschließend auch gut einfach nur nichts machen. Aber dann hätten wir nichts zu erzählen. Heute waren wir auch erst gegen zwei Uhr fertig, Wäsche waschen und ein bisschen essen und schon ist es drei. Am Abend fängt der Shabbat an, also fahren irgendwann auch keine Busse mehr. So ist es besser, etwas in der Nähe zu finden. Außerdem müssen dann noch die Öffnungszeiten passen. Ganz in der Nähe, etwa acht Kilometer entfernt, ist Magdala. Das war bis 18 Uhr geöffnet. Es ist eine relativ junge Ausgrabungsstätte, die ich auch noch nicht kannte. 2009 kam unter einer nur 30 Zentimeter tiefen Erdschicht die Magdala-Synagoge zum Vorschein. Sie ist bisher die älteste Synagoge, die in Galiläa ausgegraben wurde und aus dem ersten Jahrhundert.

Hier wurden Münzen gefunden, die zwischen 5 und 63 n. Chr. datiert waren. Es könnte also gut sein, dass Jesus in dieser Synagoge gepredigt hatte.

Das Ausgrabungsgelände ist sehr groß mit Marktplatz, Reinigungsbäder, Wohnhäuser und Straßen, Arbeitsbereiche und Lagerhäuser und geht bis an den See heran.

Dort wurde die alte Kaimauer freigelegt, die das Seeniveau aus dem 1. Jahrhundert zeigt.

Das sind locker noch mal zwei Meter mehr. Magdala hat seine Berühmtheit durch Maria Magdalena oder Maria aus Magdala erlangt.  Darum wurde ein Gebäude errichtet, dass an die Frauen erinnert, die Jesus gefolgt sind.

Zudem enthält es 6 Kapellen. Die größte hat einen Altar in Form eines Bootes, in Erinnerung daran, dass Jesus öfter vom Boot aus gepredigt hat.

Die anderen Kapellen sind kleiner und haben jeweils große Mosaike im Altarraum.

Am besten gefiel uns allerdings das Bild in der Begegnungskapelle. „Nur den Saum deines Gewandes einen Augenblick berühren und die Kraft, die von dir ausgeht, tief in meinem Innern spüren …)

Es war ein wunderschöner Besuch bei Maria Magdalena. Vielen Dank an den Blog oder besser gesagt an euch, die ihr regelmäßig lest. Vielleicht hätten wir diesen schönen Ort sonst gar nicht besucht.

Eigentlich hätten wir hinterher noch ein leckeres Eis gegessen. Auf der Suche danach sind wir in einem Supermarkt gelandet. Es war kurz vor Shabbat-Beginn und der Laden war brechend voll.

Alle neun Kassen waren geöffnet und überall waren lange Schlangen. Irgendwie hat mich das an Heiligabend 13:45 Uhr erinnert. Nachdem wir unsere drei Teile bezahlt hatten, mussten wir irgendwie wieder nach Hause kommen. Die Busse fuhren jetzt nicht mehr. Wir hätten die acht Kilometer auch mit laufen geschafft, aber muss ja nicht sein, es waren schließlich noch 34 Grad.

Früher bin ich in Israel viel getrampt. Das klappte immer ganz gut. Und tatsächlich nach noch nicht mal zehn Minuten saßen wir in einem Auto nach Tiberias. Auf den Straßen war es ruhig geworden, kein Hupen mehr, keine Busse und genügend Zeit, die Straße zu überqueren. Wir gingen zur Promenade, weil wir immer noch kein Eis hatten. Aber hier war es auch ruhig geworden. Kein Bootsverleih, keine Andenken und kein Eis. Nur vereinzelt ein paar Spaziergänger. Im Hostel sah es dagegen ganz anders aus. Die Küche kann komplett von den Gästen genutzt werden und das wurde sie auch! Es wurde gekocht, zwei Shabbat-Kerzen brannten, Gebete wurden gesprochen und gesungen. Es war voll die Party. Während die einen feierten, setzte ein anderer den Männerwaschraum unter Wasser, bis es auf den Flur hinaus lief. Im Aufenthaltsraum war der Fernseher auf höchster Lautstärke an, aber niemand war da, die Ventilatoren rauschten, die Fenster waren offen und die Klimaanlage an. Manchmal verstehen wir die Israelis nicht. Aber wir haben ja noch viel Zeit um dazu zu lernen.

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