Ich war heute ein bisschen aufgeregt. Nachdem wir gestern so platt waren, dass wir uns kaum noch für etwas aufraffen konnten, haben wir gleich einen Plan für heute gemacht. Wir wollten meinen Kibbuz besuchen. 1982/83 war ich für ein Jahr in Israel und zwar im Kibbuz Ein Harod, etwa anderthalb Stunden von hier. Das ist also lange her und viele von den älteren Leuten, zu denen ich Kontakt hatte, leben gar nicht mehr. Ob sich überhaupt jemand an mich erinnert?
Wir waren mal wieder viel zu früh an der Bushaltestelle und kamen langsam ins schwitzen. Kerstin hatte sich ganz günstig hingestellt, um die Lebensgeschichte einer Mutter zu erfahren.
Der Bus kam, bevor sie um Geld bettelte. Wir fuhren ein Stück am Jordan entlang, der hier nicht viel größer als ein Bach war, und dann durch die Jesrielebene zum Kibbuz.
Es wurde spannend. So sehr ich mir auch Mühe gab, ich habe nichts wiedererkannt. Selbst das Schwimmbad nicht, das mir damals so wichtig war.
Ich hatte noch überlegt, ob wir Schwimmzeug mitnehmen sollten, haben wir aber leider nicht gemacht. Wie dumm! Es gibt ein Kunst-Museum im Kibbuz und das war unsere offizielle Anlaufstätte, wenn wir sonst nichts erreichen.
Beim Eingang war eine Frau, Merav, die sich ganz interessiert an uns zeigte. Ich habe von damals erzählt, sie wurde immer munterer und stellte einen Kontakt zur Enkeltochter meiner Kibbuzeltern her, die mich gleich erkannte.
Von ihr bekamen wir noch eine extra Erklärung zu einigen Bildern. Wir haben dann noch viel erzählt und Telefonnummern ausgetauscht und eine Einladung erhalten, dass wir auf jeden Fall noch mal wiederkommen sollten. Eigentlich wollten wir noch zum Friedhof, aber der war angeblich zu weit weg. So sind wir nur noch auf den Hügel gestiegen (den habe ich wiedererkannt) und haben den Blick von oben auf den Kibbuz und die Fischteiche genossen.
Wir kamen passend zum Sonnenuntergang dort an.
Um den Bus zurück zu bekommen, mussten wir uns ganz schön beeilen. Bis zur Hauptstraße war es noch eine ganze Ecke, also haben wir es wieder mit trampen versucht und sind von der Polizei mitgenommen worden. Doch der Bus kam mal wieder nicht. Aber es gibt immer Alternativen, die dann sogar noch besser sind, dachten wir. Auf einmal fuhr der Bus eine andere Strecke als angezeigt, weil im Zentrum von Tiberias ein openair-Konzert direkt vor unserem Hostel stattfand.
Da kamen keine Autos und keine Busse mehr vorbei. Wir haben es rechtzeitig gemerkt und mussten dann jedoch nur noch ein kleines Stück laufen. Insgesamt waren wir beide glücklich über diesen Ausflug und die tollen Begegnungen.
Ihr Lieben,
Das muss ja schön für Monika in ihrem alten Kibbuz gewesen sein, nach 40 Jahren. Und noch schöner, jemanden wiederzutreffen von früher.
Liebe Grüße, Bernd