Um halbsieben klingelte der Wecker. Wir hatten in der Knesset (israelisches Parlament) eine Führung gebucht. Wieviel das mit dem Blogtitel zu tun hat, kann jede/r für sich selbst interpretieren.

Das ist das Symbol für Israel – der siebenarmige Leuchter (Menorah) und der Davidstern. Wir haben heute viel über die Symbolik gelernt. Bei der deutschsprachigen Führung war der Andrang sehr übersichtlich, nämlich nur wir beide. Wir haben uns ein bisschen vorgestellt und dann ging es los. Die Urkunde der Unabhängigkeitserklärung mit zwei Kuriositäten: sie wurde am 14. Mai 1948 blanko unterschrieben, weil die Person mit dem Text im Verkehr stecken geblieben war. Chaim Weizmann, der damalige Vorsitzende, hat nicht unterschrieben, weil er nicht an erster Stelle stehen durfte. Es wurde nach dem Alphabet unterschrieben.

Die Empfangshalle wurde vorwiegend von Marc Chagall gestaltet. Auf dem Boden gab es zwölf Mosaike, die Kopien von Synagogen aus Nordisrael waren.

Dann gab es ein Wandmosaik

und drei Wandteppiche.

Alles mit viel Symbolik. Wir hörten etwas über die Parteien, von 13 sind sechs in der Koalition. Das Abgeordnetenhaus ist von Anfang an auf 120 Mitglieder begrenzt. Das Haus hat sehr große Fenster, damit die Abgeordneten nicht den Blick für das Volk verlieren und das Volk den Abgeordneten theoretisch auf die Finger schauen kann.

Kurz vor Ende des Rundgangs bekamen wir noch eine besondere Menorah zu sehen.

Der Sockel ist ein alter Olivenbaum. Darauf sind aus Bronze sieben verschiedene Früchte des Landes. Die Früchte symbolisieren die Unterschiedlichkeit der Menschen, die aber aus einem Stamm kommen, darin tief verwurzelt sind und dadurch miteinander verbunden sind.

Vor der Knesset steht die große bekannte Menorah mit vielen biblischen Motiven, die wir natürlich nicht vorenthalten wollen.

Bei unserer Planung für heute sind wir davon ausgegangen, dass die Führung ungefähr eine Stunde dauern könnte, weil wir um halbelf in der Altstadt zum Gottesdienst gehen wollten. Verabschiedet haben wir uns aber erst um 10:10 Uhr. Mit dem Bus sind wir direkt in einen Stau geraten. So haben wir auf die Straßenbahn gehofft.

Am Ende war es egal, wir waren erst kurz nach elf da. Die Predigt war noch im Gang. Es tat so gut, dort zu sitzen. Interessant war noch eine Gruppe mit 15 Jugendlichen, die für ihr Volontariat gesegnet wurden, dass jetzt für sie anfängt. Beim anschließenden Kirchenkaffee im Kreuzgang hatten wir noch einen netten Austausch.

Hier haben wir auch die Wunderblume entdeckt.

Leider machte der Kaffee nicht satt, so sind wir vor unserem nächsten Termin erstmal was essen gegangen. Dann wurde es wirklich unterirdisch. Wir haben eine Klagemauer-Tunnel-Tour gemacht. Die Mauer, an der gebetet wird, ist nur ein kleiner Teil von der Mauer, die den zweiten Tempel umgeben hat. Sie ist eigentlich ein Kilometer lang und 500 Meter breit. Im Tunnel konnten wir die großen Fundamentsteine sehen (sie passten nicht auf ein Foto). An keiner anderen Stelle haben die ohnehin schon großen und schweren Steine diese gewaltigen Abmessungen. Der größte von ihnen hat eine Größe von 13,3 x 3,3 x 4,5 Meter. Wie alle anderen Steine ist auch dieser von Hand behauen und mit Muskelkraft vor 2.000 Jahren an diese Stelle bewegt worden. Sein Gewicht: 550 Tonnen!

In den Gewölben ist ganz neu eine Synagoge für alle Gruppierungen gebaut. Ein Stück weiter gibt es eine große Zisterne, die zur Wasserversorgung in der Stadt auf dem Berg diente.

Durch hohe Tunnel floss Wasser in das Reservat.

Wir sind ziemlich lange durch den Tunnel gelaufen. Am Ende kamen wir an einem ganz anderen Ende der Altstadt raus. Und während wir beim Gehen überlegten, was wir machen wollen, standen wir vor „Marias Geburtshaus“. Es war eine orthodoxe Kirche mit einer Grotte.

Sie gehört nicht zu den Top 10 der Sehenswürdigkeiten, aber nun, wenn sie sich uns in den Weg stellt, warum nicht? Wir haben die Altstadt durch das Löwentor verlassen und sind außenrum an der Mauer lang spaziert.

In der Nähe des Damaskus-Tors wurden wir wieder auf eine Höhle aufmerksam. Es war die Zedekiah-Höhle. Er war der letzte König von Juda, als Jerusalem und der erste Tempel ca. 600 v. Chr. zerstört wurden.

König Salomo ließ später den zweiten Tempel bauen und nutzte diese Höhle als Steinbruch. Es ging tief hinein und viele Stufen runter. Sie war wirklich riesig und sehr beeindruckend. Es ist die größte künstliche Grotte in Israel. Wir waren wieder ganz schön geschafft, als wir nach oben kamen und haben uns auf den Heimweg gemacht. So viele Sehenswürdigkeiten hintereinander sind ziemlich anstrengend. In Tiberias haben wir fast immer nur eine pro Aktion gemacht. Wir mussten uns mal selbst belohnen.

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