Auf unserer Radtour haben wir in Wien den Auftrag mitgenommen, etwas über den Sohn von Theodor Herzl, Hans, in Erfahrung zu bringen und vor allem ein paar Schriften von ihm zu finden. Da es in Jerusalem den Herzlberg gibt, liegt es nahe, hier zu suchen. Die Straßenbahn fuhr direkt dort hin. Für das Museum mussten wir eine Tour buchen, so hatten wir anderthalb Stunden Zeit, uns den Park mit einigen Grabstätten anzugucken. Es war auch längst nicht mehr so heiß wie in Tiberias, aber mit Deutschland und Frankreich können wir lässig mithalten.
Das Grab von Theodor Herzl liegt ganz allein auf einem riesigen Platz. Er war der Gründer des Zionismus und hatte die Vision von einem jüdischen Staat. Dafür hat er gelebt und gekämpft. Er ist viel gereist und hat einige Bücher geschrieben. 1904 ist er gestorben und 1949, ein Jahr nach Staatsgründung, wurde seine Grabstätte nach Jerusalem verlegt, so wie er es sich in seinem Testament für sich und alle seiner Familienangehörigen gewünscht hatte.
Wir spazierten noch weiter durch den Park und entdeckten weitere Grabsteine, zunächst von einigen Mitstreitern von ihm und dann die seiner Familie.
Wir fingen an, nach den Namen zu googeln und sind dabei auf eine sehr dramatische und traurige Familiengeschichte gestoßen. Aus der Ehe, die nicht glücklich war, sind drei Kinder entstanden. Seine Frau starb mit knapp vierzig Jahren an Typhus und alle drei Kinder sind auch nicht älter als vierzig geworden. Es gab einen einzigen Enkelsohn, der kaum dreißig wurde und damit war die Geschichte der Familie Herzl zu Ende. Als wir dann durch das Museum geführt wurden, hatten wir diese Informationen im Hinterkopf. Das war schon ein bisschen schräg. Israel ist entstanden und lebt und von ihm und seiner Familie gibt es nur noch die Grabsteine.
Ein Stück weiter am Ende des Parks ist Yad Vashem, die Holocaust-Gedenkstätte. Sie beginnt mit einem Museum, das die Entwicklung und die Geschichte des Holocaust dokumentiert. Es ist teilweise ziemlich beklemmend, als Deutsche da durch zu gehen.
Andererseits, wenn man den Gedanken des Museums verfolgt, geht es am Ende bergauf, dem Licht entgegen.
Mit einem tollen Blick auf Jerusalem ergänzt sich hier unser Besuch auf dem Herzlberg. Der Staat ist entstanden. Es gibt Berichte von einzelnen Menschen, Dörfern, Städten und ganzen Ländern, die jüdische Mitbürger versteckt und gerettet haben. Für sie steht die Allee der Gerechten.
Eine Gruppe aus den Niederlanden machte uns auf den Baum für Corrie ten Boom aufmerksam.
Yad Vashem, der Name kommt aus der Bibel, Jesaja 56,5: ich will ihnen in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal (Yad) und einen Namen (Shem) geben … der nicht vergehen soll. Darum gibt es eine Halle der Namen.
Hier sind die persönlichen Daten von Millionen jüdischer Holocaustopfer auf Gedenkblätter gesammelt. Sie dienen als symbolische Grabsteine und es werden immer noch Daten gesammelt.
In der Gedenkhalle sind exemplarisch für alle die Namen von den 22 größten Konzentrationslagern eingraviert. Im Mittelpunkt brennt eine ewige Flamme.
In der Kindergedenkstätte, eine dunkle Halle, werden die Namen der eineinhalb Millionen Kinder, ihr Alter und Geburtsort kontinuierlich genannt und ihrer gedacht.
Manches war gerade im Umbau, so dass wir nicht alles besuchen konnten, aber für heute war es auch genug harte Kost für uns.
Wir fuhren zu unserem Appartement und machten noch einen Stopp beim Machaneh Yehudah Markt für etwas Obst und so.
Selbst beim lesen kann ich mir das beklemmende Gefühl vorstellen!!Gerade in dieser Zeit sollten wir diesen Holocaust niemals vergessen!!!Danke das ihr uns mitnehmt !!
Aber schön, das ihr noch „sowas “ auf dem Markt bekommen habt 👍