Wie gestern schon angedeutet, ist unsere Zeit in Jerusalem heute vorerst zu Ende. Wir haben unsere Sachen gepackt
und sind erstmal frühstücken gegangen. Unsere Freunde am Nachbartisch waren ganz begeistert, als sie hörten, woher wir kamen.
Gestärkt ging es zum Busbahnhof und von dort nach Beit Jala, ein Nachbarort von Bethlehem. Letztendlich ist es nur ein Katzensprung entfernt – von Tür zu Tür gerade mal 10 km – aber dennoch sind wir gefühlt in einer anderen Welt gelandet. Bethlehem liegt in Palästina und nicht mehr in Israel und ist von einer hohen Mauer umgeben. Fußwege gibt es nur manchmal und sind entweder zugeparkt oder mit Müll versperrt. Außerdem fahren hier viel zu viel Autos, so dass wir zu Fuß schneller waren.
Wir sind in Beit Jala im Haus der Begegnung „Beit Al Liqa“, eine christliche Einrichtung vor allem für Kinder und Familien, mit Kindergarten, Spielplatz und missionarischen Ferienangeboten.
Unser Zimmer ist im Gästehaus und wunderschön.
Da wir schon mittags angekommen waren, haben wir uns gleich wieder auf den Weg nach Bethlehem und zu den Sehenswürdigkeiten gemacht. Als erstes stand natürlich die Geburtskirche auf dem Plan.
Der Eingang ist so niedrig, dass wir nur in gebückter Haltung hindurch kamen. Es gibt zwei Versionen, warum es so ist. Die erste: es geht um eine demütige Haltung, die zweite: damit keine Tiere in die Kirche kommen. Auch in dieser Kirche sind verschiedene Konfessionen, die sich mehr oder weniger einig sind. Das kennen wir doch irgendwoher. Wir haben die Grabeskirche geschafft, dann schaffen wir diese auch. Zur Geburtsgrotte mussten wir uns anstellen.
Zu sehen gab es einige Altäre und den 14 zackigen Stern, der von den meisten Besuchenden kniend geküsst wurde.
Nebenan war gleich die Franziskaner-Kirche.
Auch hier gab es eine Geburtsgrotte
und einen Altar.
Dafür war die Kirche sehr schön hell.
Im Kreuzgang entdeckten wir Franz von Assisi.
Eine Kirche mussten wir noch von den Sehenswürdigkeiten abarbeiten und zwar die Milchgrotte. Hier soll Maria nämlich beim Stillen Milch verspritzt haben. Nun werden Pillen aus dem bespritzten Stein gemacht, die stillenden Müttern zu mehr Milch verhelfen sollen.
Wir waren kaum angekommen, da wurden wir gebeten, in den Bänken Platz zu nehmen, weil die Schwestern singen würden. Das war der wohlklingende Gesang, den wir in der Grabeskirche vermisst hatten und tat nach all dem ganz gut. Auch die Anlage war sehr schön mit einem tollen Ausblick ins Tal und auf den Friedhof.
Langsam brauchten wir mal was zu essen. Glücklicherweise lachte uns ein Eisladen an mit einer großen Terrasse. Darauf waren zwei sehr große Vitrinen. In der einen wurde das Papa-Mobil ausgestellt, mit dem Papst Benedikt Bethlehem besucht hatte.
Im anderen war ein übergroßes Jesuskind.
Das war die Heilige Seite von Bethlehem. Nun waren wir auf dem Weg zur Mauer. Sie ist acht Meter hoch und von innen zum Teil mit Kunstwerken versehen.
Wir sind aber auch deswegen dorthin, weil der bekannte Künstler Banksy einige Kunstwerke dafür geschaffen hat.
Die letzten drei Bilder haben wir im Museum gemacht. Es ist in einem Hotel untergebracht, dass Banksy gefördert hat. Er wirbt mit der „schlimmsten Aussicht“, nämlich auf die Mauer.
Das Museum dokumentiert aus palästinensischer Sicht das Verhältnis zu Israel, zur Mauer und zur (Friedens)Politik. Dabei kamen Israel und die Politiker weltweit nicht gut weg. Wir haben uns mit einem jungen Palästinenser unterhalten. Der hatte seinen Laden gleich nebenan. Für ihn sind die Zionisten das Problem. Früher haben Palästinenser und Juden friedlich in dem Land zusammen gelebt. Eigentlich möchte die Bevölkerung auf beiden Seiten Frieden. Ob das wohl irgendwann gelingt? Auch wenn wir es wollten, wir können das Problem leider nicht lösen, aber für den Frieden beten.
Nach gut zwanzigtausend Schritten haben wir dann für das letzte Stück nach Beit Al Liqa ein Taxi genommen.
Spannend ist für mich auch immer, mit welchem Bild ihr uns täglich grüßt …und der Titel dazu…
Heute wieder mitten in Herz getroffen… mein erster Gedanke ging zu Hilde Domin,die in einem ihrer Gedichte schreibt…“Es taugt die Bitte , dass bei Sonnenaufgang die Taube den Zweig vom Ölbaum bringe…“. Zeichen der Hoffnung… Danke !
Mich beeindruckt das Bild Mut den beiden Engeln die die Mauer öffnen wollen. Ach ,es könnte so einfach sein 😢😢
Fühlt euch gedrückt ❤️❤️