Auch heute hat es nicht mit dem Schwimmen vor dem Frühstück geklappt. Der Strand ist nun mal nicht vor der Tür. Außerdem war es zu kalt und ich bin jetzt auch leicht angeschlagen. Aber den Sonnenaufgang haben wir diesmal erwischt.

Unsere Räder hatten heute Pause, na ja, fast. Wir sind mit ihnen zum Bahnhof von Diakopto gefahren.

Von hier aus fuhr eine besondere Bahn nach Kalavryta. Nein, nicht mehr die. Sie fuhr früher mal und ist jetzt ausrangiert und nur noch Deko am Bahnhof. Dieser Ausflug wurde uns von der Sekretärin der Kirche in Athen wärmstens empfohlen, ja, nahezu ans Herz gelegt. Wir haben gebucht und waren gespannt. Es ist eine der engsten Eisenbahnen der Welt mit einer Spurbreite von nur 75 cm, um die Verwendung von kleineren und flexibleren Wagen auf dieser steilen Strecke zu ermöglichen. Für den längsten Teil der Reise bewegt sich der Zug auf herkömmlichen Schienen, aber wenn der Steigungsgrad 10% übersteigt, bewegt er sich auf den Zahnstangen mit geeigneten Zahnrädern. Es erstreckt sich über eine Strecke von 22 km mit einer Geschwindigkeit von 30 bis 40 km/h auf konventioneller Schiene und 6 bis 15 km/h auf Zahnstangen.

Aber nicht nur die Bahn war besonders. Wir sind durch eine atemberaubende Landschaft gefahren und sind die ganze Fahrt über von einer Fensterseite zur anderen gewechselt. Die Strecke führte durch einen traumhaft schönen Teil unserer Erde.

Teilweise fuhr der Zug so dicht an den Felswänden und Büschen vorbei, dass wir auf unsere Handys und Köpfe aufpassen mussten. In Kalavryta angekommen, widmeten wir uns der Geschichte der Stadt. Für uns Deutsche ist sie leider nicht sehr rühmlich. Als die Nazis Griechenland eingenommen hatten, haben sie in einem „Racheakt“ am 13.12.1943 die Stadt Kalavryta niedergebrannt und alle Männer ab 13 Jahren erschossen, insgesamt 693. Wir waren erst im Museum, das sich in der ehemaligen Schule befindet. Es war für uns schwer zu ertragen, wie sinnlos Kriege sind. Wir hatten sofort die Bilder von Israel und Gaza im Kopf. Niemand hat einen Gewinn davon.

Anschließend sind wir auf den Hügel gestiegen, wo das Massaker stattgefunden hat und nun eine Gedenkstätte ist: nie wieder Krieg!

Von oben hatten wir einen schönen Blick auf die Stadt. Sie ist heute ein Touristenort vor allem für den Wintersport.

Auf dem Weg zurück in den Ort trafen wir noch drei besondere Bewohner.

Eine Fußgängerzone mit den typischen Souvenirläden und Restaurants hoffte auf viele Touristen, die es aber saisonbedingt gerade nicht gab.

Nachdem wir uns noch einen Kaffee gegönnt hatten, ging es wieder mit dem Zug zurück und auch diesmal konnten wir nicht genug von der Schönheit der Natur kriegen. Am Ende wurde es allerdings zu dunkel zum Fotografieren, dafür romantisch.

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