Es hatte die Nacht wieder kräftig geregnet und auch für den Vormittag war ein Regenschauer angesagt. Der blieb aber aus.
Das bedeutete, dass die Feld-, Wald- und Wiesenwege schön matschig waren. So war die Diskussion, ob viel befahrene, gut geteerte Landstraße mit 54 km oder matschige Fahrradroute mit 66 km schnell zu Ende. Wir fuhren die ersten 12 km stumpf vor uns hin, bis wir an diesen Damm kamen, die Brücke der Venedig-Lagune.
Während wir Fotos machten, fuhr ein Mähdrescher mit Überbreite langsam an uns vorbei. Er konnte nicht überholt werden und alle LKW konnten nur langsam hinterher. Das war mal wieder ein Geschenk für uns, wie damals der Traktor im Tunnel.
Die Brücke war viereinhalb Kilometer lang und mit den langsamen Begleitern gar kein Problem. Im Gegenteil, sie schützten uns sogar noch gegen den Wind.
Dann kam das schlimmste Stück von der heutigen Tour. Wir fuhren weitere 12 km auf der Landstraße nur geradeaus, ohne Abwechslung, ohne Häuser, ohne Tankstelle, ohne irgendwas. Nur PKW und laute LKW. Endlich kam eine Bushaltestelle. Dort legten wir eine Pause ein, suchten nach Alternativen und machten Fotos.
Tatsächlich führte uns das Navi kurze Zeit später von der Straße weg. Wir waren erst ein bisschen am Zweifeln, aber vor allem die Ruhe tat der Seele gut.
Hier konnten wir auch wieder so oft wir wollten anhalten. Es gab so viele Motive und (vielleicht wiederholen wir uns) es macht einfach Spaß, Fahrrad zu fahren.
Tatsächlich stand am Wegesrand auch sowas wie eine kleine Kapelle oder nur eine Wand davon mit viel Schmuck und Blumen dabei.
Wir freuen uns immer, wenn wir ein bisschen was Blühendes und somit ein bisschen Farbe sehen. Aber es müssen nicht nur Blumen sein. Wir mögen viele Motive.
Nach unserer 6. Etappe in Italien sind wir nun in Venedig angekommen. Unser Zimmer hier ist riesig und kalt. Wir haben erstmal geklärt, dass wir es gerne wärmer hätten. Wir mussten uns zum Aufwärmen etwas bewegen und sind noch eine Runde spazieren gegangen. Dabei haben wir ein Museum gleich um die Ecke entdeckt. Wir durften einen Blick hinein werfen, aber es machte bald zu.
So langsam wird uns bewusst, dass es bereits November ist. Die Temperaturen helfen uns dabei, denn mehr als 14 Grad werden es nicht mehr. Netterweise kommt die Sonne noch öfter durch, dann fühlt es sich wärmer an. Unser Gepäck wird auch immer weniger, weil wir immer mehr anziehen. Wir wohnen mal wieder an einer großen Kreuzung mit viel Verkehr, aber dafür mit Balkon. Von dort aus können wir alles gut überblicken, wie zum Beispiel die Demo für den Frieden in Nahost.
Als die Demo vorbei war, sind wir auf der anderen Straßenseite essen gegangen. Diesmal weder griechisch noch italienisch, sondern chinesisch. Wir lassen es uns gut gehen.