Fatima hatte heute frei und wir waren beide für die Reinigung eingeteilt. Unsere Hoffnung war, dass wir nach maximal vier Stunden, also um eins fertig sind. Wir haben zügig gearbeitet und es hat geklappt. Wir hatten noch genügend Zeit zum duschen, essen und quatschen. Um viertel nach zwei fuhr uns der Bus dorthin, wo wir gestern mit trampen nicht hingekommen sind, nach Ginossar. Das ist ein Kibbuz etwas nördlich von Tiberias am See.

Dort gab es eine wirklich sehr schöne Badestelle, aber dummerweise hatten wir das Badezeug nicht eingepackt. Unser Ziel war das Museum.

Während der Dürre 1986 war das Wasser des Sees sehr weit zurück gegangen. Da tauchte auf einmal im Schlamm ein hölzerner Gegenstand auf. Nach 2000 Jahren entdeckten zwei Männer aus dem Kibbuz ein antikes Schiff. Archäologen, Wissenschaftler und Freiwillige von überall her arbeiteten Tag und Nacht daran, das Boot von der dichten Schlammschicht zu befreien, die daran haftete. Drei Tage später begann der Grundwasserspiegel zu steigen und drohte, das Boot zu überfluten. Es wurde schnell wieder ein Erdpolster um das Boot gebaut und das Wasser ins Meer gepumpt. Nach zehn Tagen und Nächten stand das Boot auf sicherem Grund.

Es hat noch vierzehn Jahre gedauert, bis es so getrocknet und konserviert war, dass es in einem Museum ausgestellt werden konnte.

Es ist 8,20 Meter lang und 2,30 Meter breit. Es war typisch für die Zeit und könnte ein Fischerboot gewesen sein oder ein Kriegsschiff gegen die Römer 70 n. C. oder ein Boot für Jesus und seine Jünger.

Zwölf verschiedene Hölzer wurden für den Bau benutzt.

Wir waren sehr beeindruckt von all den vielen Informationen und dass es möglich war, nach 2000 Jahren ein komplettes Boot zu finden. Was für eine Geschichte! Es gab noch zwei weitere Abteilungen in dem Museum über einen Außenminister, der in diesem Kibbuz gelebt hatte und über einen Wanderweg in Galiläa, aber das Boot stellte alles in den Schatten. Allerdings hatte der Kibbuz noch ein paar Specials für uns.

Wenn wir schon nicht Fahrrad fahren, dann müssen wir wenigstens Fahrräder fotografieren. Das kriegen wir bei den Temperaturen gerade noch hin, denn auch heute waren es wieder 42 Grad. Falls jemand wissen möchte, wie sich das anfühlt, nehme sie oder er sich einen sehr großen Fön, schalte ihn auf wärmste Stufe und stelle sich davor. So ungefähr. Das Gute an dem Ausflug war, dass sowohl das Museum als auch die Busse klimatisiert, das heißt angenehm kühl waren. Im Hostel haben wir uns eine kurze Pause gegönnt und sind dann bei kühlen 31 Grad noch mal los, um den Sonnenuntergang vom Berg aus zu sehen.

Das hat nicht so ganz geklappt, weil der Bus etwas verspätet kam und dann im Stau stand. Sie verschwand schon, als wir noch im Bus saßen. Aber wir haben einen wunderbaren neu angelegten Park entdeckt mit großartiger Aussicht auf Tiberias und den See. Das nächste Mal fahren wir einfach entsprechend früher los. Vielleicht ist die Sicht dann auch besser, denn heute war es sehr wolkig und diesig. Wir vermuten, dass das Wasser im See gekocht hat und der Dampf aufgestiegen ist.

Auf der Rückfahrt haben wir uns überlegt, dass wir uns ein schnelles Abendessen gönnen und entschieden uns für eine Falaffel gleich um die Ecke vom Hostel. Ein Eis hatten wir schon im Museum.

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