Heute Morgen waren die Wolken immer noch da. Das war ein bisschen schade für die Fotos, aber wir sind ja nicht wegen der Fotos hier, sondern wollen Israel entdecken. Inzwischen sind wir sechs Monate unterwegs! Wir dachten ja, dass wir relativ fit sind was das Busfahren betrifft. Weil wir nämlich nicht überall hin Busverbindungen gefunden haben, haben wir uns für die Wüste nochmal ein Auto geliehen.
Später haben wir überall Haltestellen gesehen. Vielleicht hätten wir alles mit dem Bus machen können, aber ob und wann sie fahren, bleibt die Frage.
Auf dem Weg zum Auto kamen wir an der israelischen Wasserversorgung vorbei.
Das war auch eins der Themen von David Ben Gurion, der erste Ministerpräsident von Israel. Er war ein Visionär, stur und ein Kämpfer. Er setzte nicht nur alles daran, dass es einen jüdischen Staat gibt, sondern wollte auch die Negev-Wüste urbar machen. Dazu ist nun mal Wasser notwendig. David Ben Gurion wurde Mitglied im Kibbuz Sde Boker mitten im Negev. Das war unser erstes Ziel heute.
Sein letzter Wille war, dass seine Hütte nach seinem Tod unverändert bleibt und der Öffentlichkeit als Museum zugänglich gemacht wird.
Ein Stück entfernt vom Kibbuz ist eine Gedenkstätte mit den Gräbern von ihm und seiner Frau.
Sein Traum von einer grünen Wüste geht immer mehr in Erfüllung. Wir sind an einigen kleinen Dörfern und Farmen vorbeigefahren, als wir zu unserem nächsten Ziel unterwegs waren, den Nationalpark En Avdat. Diesmal waren wir schlauer und haben rechtzeitig reserviert. „En“ oder „Ein“ heißt „Quelle“ und davon gibt es eine ganze Menge in der Wüste. Es geht am Flussbett entlang zu einem Pool mit Wasserfall.
Es ist erstaunlich viel grün zu sehen und tatsächlich auch etwas Blühendes.
Das Wadi bietet auch vielen Tieren Lebensraum. Wasser hat nicht nur auf uns eine große Anziehungskraft.
Es gab noch einen Weg, der nach oberhalb des Wasserfalls führte. Den haben wir auch erklommen.
Dieses Tal ist so schön, dass wir gar nicht aufhören konnten zu fotografieren.
Die Wolken haben sich den ganzen Tag nicht verzogen, es war kalt – nur 25 Grad und dann hat es tatsächlich geregnet! Immer wieder mal ein paar Tropfen, doch als wir zum Auto gingen, wurden wir sogar ein bisschen nass. Der Scheibenwischer hatte eine Weile zu tun, als wir noch weiter südlich zum Ramon-Krater fuhren, dem größten Erosionskrater der Negev-Wüste. Er misst etwa 40 Kilometer, ist zwischen zwei und zehn Kilometern breit, 500 Meter tief und etwa 220 Millionen Jahre alt. Der Makhtesh Ramon Krater ist ein Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Er entstand, anders als die meisten Krater der Welt, nicht durch vulkanische Aktivitäten oder Meteorit-Einschläge, sondern durch Wind und Wasser – Erosionsprozesse haben die Landschaft geformt.
Wir hatten einen Tipp bekommen, im Krater zu übernachten. Der Sternenhimmel wäre so schön. Gut, dass wir das nicht weiter verfolgt haben, denn mit den Wolken hätten wir nichts gesehen. Als wir zurück fuhren, war es schon dunkel. Das geht hier schnell. Wir haben dann nicht nur Wäsche gewaschen, unsere Füße hatten es auch bitter nötig.
Erwartungsvoll schaut ihr in den neuen Tag und in die Kamera…frisch und ausgeruht…und dann nach vielen Stunden….nicht unanstrengend …lacht ihr wieder…erfüllt von all dem Erlebten…ich bin begeistert ….Flora und Fauna….mitten in der Wüste!
Liebe Grüße