Heute hatten wir noch einen freien Tag, den wir in Nazareth verbracht haben. Wir waren um zehn dort mit einer unbekannten Freundin verabredet und trafen sie an der Bushaltestelle. So hatten wir unsere ganz private Führung durch Nazareth. Nachdem wir an Marias Brunnen Halt gemacht haben, lernten wir uns erstmal bei einer Tasse Kaffee ein bisschen kennen.

Hier in Israel ist es so: überall, wo Jesus gewesen ist oder gewesen hätte sein können oder hingeguckt hat, wurde eine Kirche hingebaut. Von daher werden im Blog wahrscheinlich noch viele Kirchen zu sehen sein. Heute waren wir in den Verkündigungs-Kirchen. Genau, es gibt nicht nur eine. Die griechisch orthodoxe Kirche hat den einen Ort nicht anerkannt und einen eigenen festgelegt.

Das alte Gemäuer war die Grotte, in der der Engel zu Maria kam.

In der großen weit sichtbaren katholischen Kirche ist ebenfalls die Grotte, in der Maria gelebt hatte und der Engel zu ihr sprach.

Das Besondere bei dieser Kirche sind die Marien-Bilder, die in vielen Ländern auf der Welt gestaltet wurden und zum Teil Kultur und Geschichte ihres Landes zeigen. Die deutsche Madonna ist vielleicht nicht schön, aber insofern interessant, als dass sie zwei Wochen vor dem Mauerfall 1989 aufgestellt wurde. Zwei Kinder geben sich „durch die Mauer“ die Hand während Maria auf die Mauer zugeht.

Es gibt ganz klassische Marias,

abstrakte Marias,

und eine Star Wars Maria.

Die Kirche ist riesig und auf zwei Ebenen. In der oberen finden regulär Gottesdienste statt.

Sie hat wunderschöne bunte Fenster

und Türen, die Geschichten erzählen.

Von außen ist sie eher schlicht. Der Turm erinnerte uns an einen Leuchtturm, was sinnbildlich doch ganz gut zu einer Kirche passt.

Gleich daneben steht die Josef-Kirche. Ist doch ganz nett, dass auch mal an ihn gedacht wurde, oder?

Er war eben nicht nur der Verlobte von Maria, sondern auch der Versorger und Familienvater.

Das Altarbild

Auch hier gab es eine Grotte mit Wohnung und Werkstatt.

Aber Nazareth besteht natürlich nicht nur aus Kirchen. Es hat malerische Gassen, kleine Shops und Cafés. Allerdings war ich sehr verwundert, dass viele Marktstraßen so leblos waren.

Der Basar ist weitgehendst verschwunden. Das hat mehrere Gründe. Auch hier sind inzwischen große Einkaufszentren mit Parkplätzen entstanden. Da kommen die Leute besser hin. Dann haben viele durch die Corona-Pandemie nicht durchhalten können. Aktuell ist es aber die politische Situation. Nach der Wahl im letzten Herbst haben die arabisch geprägten Orte und Städte einen schweren Stand, gelten als gefährlich und so bleiben besonders die israelischen Touristen weg. Beim Mittagessen war das Restaurant allerdings ziemlich gut gefüllt, vor allem von Israelis. Sie wissen auch, wo es gute Falaffeln gibt.

Wir haben viele Hinweisschilder auf Gästehäuser gesehen. Wieviel davon wohl noch existieren?

Nach dem Essen sind wir beide alleine weiter gezogen. Khaloob, unsere „Führerin“ musste noch arbeiten. Sie hatte für uns noch einen Termin im Nazareth-Village gemacht. Dort sind wir dann hin. Nazareth Village ist ein lebendiges Museum mit Dorfbewohnern in Kostümen des ersten Jahrhunderts, die die Landwirtschaft, die Zimmerei, das Weben, das Kochen und anderes Kunsthandwerk ausüben, so wie es in biblischen Zeiten war.

Ein Hirte
Oliven Mühle (der Esel hatte frei, so mussten die Touristen ran)
Der Zimmermann und Bauhandwerker ( hier mit der „Bohrmaschine“)
Die Weberin
Eine Grabhöhle
Der Töpfer

Wir bekamen eine Führung durch das Dorf mit interessanten Interpretationen und Hinweisen auf die Bibel und auf Jesus.

Die Blüten haben nichts mit dem Dorf zu tun. Sie sind einfach nur schön.

Auf der Rückfahrt haben wir unseren Anschluss-Bus verpasst. Der nächste fuhr erst wieder in einer Stunde. Das war genug Zeit, um frische Feigen und Weintrauben zu kaufen und beim Warten an der Haltestelle zu essen. Lecker!

Nicht immer gelingt es, während der Busfahrt die schönen Motive zu fotografieren. Entweder ist der Bus zu schnell oder die Kamera nicht an.

Aber manchmal ist Stau, dann klappt es ganz gut. Auf dem Fahrrad ging das besser. Es war trotzdem die richtige Entscheidung, wenn man die Berge im Hintergrund sieht.

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