Kerstin war heute für das Frühstück zuständig und ich für die Zimmer bzw. Reinigung. Die Party anlässlich des Shabbat im Speisesaal gestern Abend hatte natürlich Spuren hinterlassen, so dass Kerstin vor dem Frühstück erstmal aufräumen und zum Teil auch reinigen musste. Aber selbstverständlich hat sie alles rechtzeitig geschafft. Nach der Frühstückszeit ist der Speisesaal ab 10:15 Uhr eigentlich für eine gute Stunde gesperrt, damit ordentlich geputzt werden kann. Heute füllte sich der Raum aber erst ab zehn und die Party von gestern Abend ging weiter mit Essen kochen, Gebet, Gesang und Vodka. Keine Chance für irgendwas. Da musste die Küche am Shabbat eben dreckig bleiben.
Ich hatte inzwischen den Aufenthaltsraum aufgeräumt und gereinigt. Das hat sich auch gelohnt. Zimmer waren heute nicht so viel zu machen, weil die meisten Gäste für zwei Nächte gebucht hatten. Kein Wunder, sie kamen ja nicht weg, denn es fuhren keine Busse. Doch die Zimmer, die gereinigt werden mussten, waren speziell. Zum Teil waren die Kühlschränke nicht geleert, es gab ziemlich viel Müll, überall, nicht nur in den Mülleimern und vor allem viel Plastik: Tüten, Becher, Besteck, alles. Israel ist ja in vielen Entwicklungen der Vorreiter, aber in Sachen Plastik müssen sie wirklich noch umdenken lernen.
Nach der Arbeit wollten wir eigentlich wieder etwas unternehmen. Allerdings gab es zwei Probleme: es waren 42 Grad draußen und es fuhren immer noch keine Busse. Eine Möglichkeit wäre Baden im See gewesen, aber die Strände sind sehr voll mit den Familien, die mindestens fünf bis acht Kinder haben, und mit Jugendlichen, die sich betrinken. Entsprechend dreckig ist es dort. Also zum Hinlegen ist es nichts, auch weil es zu heiß und zu steinig ist. Sandstrand gibt es am See Genezareth nicht wirklich. Das Wasser ist keine Erfrischung, denn es ist ziemlich warm. Wenn die Ferienzeit für die Leute hier vorbei ist, versuchen wir es auch mal mit dem Baden im See.
Wir haben es noch mal mit trampen versucht, doch heute waren wir nicht so erfolgreich. Entweder waren die Autos zu voll oder sie fuhren nur bis zum nächsten Strand. Als wir fast fertig gegart waren, sind wir zum Hostel zurück zum Duschen und zur Klimaanlage und haben nichts gemacht, einfach mal nichts. Im Nachhinein war es ganz interessant, weil wir Zeit hatten, uns mit den Leuten hier im Hostel auszutauschen und von deren Erfahrungen auf ihrer Reise durch das Land zu hören. Wir waren etwas beschämt, als wir hörten, dass sich zwei Mädels Fahrräder ausgeliehen hatten und nach Kapernaum 16 km hin und 16 km zurück plus Steigungen geradelt sind! Bei 42 Grad! Sie sind allerdings auch nur drei Wochen im Land und können sich einen freien Tag nicht so gut leisten wie wir. Hinterher waren sie aber auch fix und fertig. Bei einem anderen Paar einigten wir uns schnell auf das Wesentliche: ein Eis am Tag!
Wir konnten also ganz gut den Tag mit nichtstun und essen verbringen. Als es zu dämmern anfing, wurde es draußen langsam wieder lauter. Autos fuhren und das Gehupe setzte wieder ein. In der Bibel steht: es ward Abend und es ward Morgen, ein neuer Tag. Das bedeutet hier, dass der Tag mit dem Vorabend anfängt. Der Shabbat fängt Freitagabend an und endet am Samstagabend. Einige Geschäfte öffnen am Abend wieder, vor allem aber die Eisdielen. So gegen neun waren es auch nur noch 32 Grad. Bei den erfrischenden Temperaturen haben wir uns auch rausgewagt, um das ersehnte Etwas zu erstehen.
Ein Eintrag ganz ohne Foto geht natürlich nicht!
Gut das ihr heute mal am Nachmittag nichts getan habt 🙏🙏