Heute war Shabbat. Ich kann mich erinnern, dass in Israel von Freitag- bis Samstagabend nichts ging. Kein Bus, kein offener Laden, keine Angebote, nichts. Das scheint sich geändert zu haben oder ich war am Shabbat immer nicht am richtigen Ort. Nachdem wir gestern gesehen haben, dass wir die Baha’i-Gärten heute buchen konnten und tatsächlich auch Busse fuhren, haben wir es nochmal versucht. Ich war schon sieben mal in Israel, aber noch nie in den Gärten. Wir haben die Mittagstour gebucht. Die Hälfte des Weges hin konnten wir mit dem Bus fahren, den Rest mussten wir laufen, immer bergauf. Wir gönnten uns kurz einen Blick in den Skulpturen-Garten.

Vielleicht ist die Skulptur symbolisch für unsere Stimmung: wir haben Frieden über den Tag gestern und lassen uns auf Neues ein. Vielleicht ist es auch ein bisschen weit hergeholt. Egal, sie gefiel uns. Außerdem gefiel uns nach wie vor der Blick auf die Stadt und den Hafen.

Zu unserer Überraschung kamen wir durch eine Straße, die wie in Tel Aviv in den 1930er Jahren durch den Bauhausstil geprägt war.

Und dann kam der spannende Moment, wo wir endlich in den Garten durften. Es ist eine heilige Stätte, also Schultern bedeckt und die Beine bis zum Knie, nicht essen, nicht rauchen, kein Kaugummi. Die Anlage hat 19 Terrassen: oben neun, unten neun und die Tempelterrasse, weil die Anzahl der Mitglieder bei Gründung der Religion Mitte des 19. Jahrhunderts neunzehn war. Heute gehören etwa 7 Millionen Mitglieder dazu. Die drei Hauptprinzipien sind die Einigkeit mit Gott, die Einigkeit der Religionen und die Einigkeit der Menschheit. Die Bahai glauben an die Einigkeit und die Gleichheit aller Menschen, unabhängig von ihrem Glauben. Bei dem Besuch durch den Garten ging es 700 Stufen abwärts.

In dem Garten arbeiten täglich über hundert Gärtner, zum Teil als Volontäre. Die ganze Schönheit funktioniert auch nur mit einem sehr guten Bewässerungssystem.

Die Führung ging recht zügig, vielleicht weil es so heiß war (deswegen auch unsere schicke Kopfbedeckung, wir machen die Tücher nass). Nach knapp vierzig Minuten durften wir auf der Hälfte einen kleinen Teil ohne Führung laufen.

Jetzt waren wir erst auf der Hälfte und mussten nochmal neun Terrassen runter, also nochmal 700 Stufen!

Manchmal fragen wir uns, wie bekloppt wir eigentlich sind: tausende Fahrradkilometer und das Gerenne bei Hitze bergauf, bergab, mit Rucksack, die eine Knie, die andere Hüfte? Aber es macht Spaß und ist spannend! Heute haben wir uns übrigens sehr über den Gegenwind gefreut. Als wir unten ankamen, gab es noch eine offene Tür in den Garten, natürlich mit Einlasskontrolle. Hier gab es Wasser und Ärger, als wir unsere Tücher wieder nass gemacht haben.

Der Clou war, als eine Besucherin wegrutschte und in einem der Brunnen landete. Das Personal hatte es nicht mitbekommen und sie war erfrischt. Nun hatten wir aber genug Garten und Hunger. Als erstes kam der Eisladen. Na gut, zumal wir ja schon im Rückstand waren.

Danach wollten wir eigentlich zum Bus, doch dann wurden wir noch von George aufgehalten.

Die Falaffel war wirklich richtig gut!

Ein bisschen mussten wir trotzdem noch auf den Bus warten, es war ja Shabbat. Nach der vielen Lauferei war das Ein- und Aussteigen manchmal auch eine Herausforderung. Das waren nämlich auch jedesmal drei Stufen und zwar ziemlich hohe und wir brauchten drei Busse, um nach Tiberias zu kommen. Auf dem Weg zum Hostel fuhren wir wieder ein ganzes Stück am See entlang und diesmal am Berg der Seligpreisungen vorbei. Irgendwann fahren wir da auch noch hin.

Im Hostel nutzten wir den Rest des Tages für eine Dusche und zum Wäsche waschen und zum Relaxen auf der Dachterrasse.

Related Posts

Privacy Preference Center